Mein Name ist Sabrina und ich bin seit diesem Jahr ehrenamtliche Familienbegleiterin im ambulanten Kinder- und Jugendhospiz Halle. Im letzten Jahr habe ich dafür eine 100 stündige Ausbildung erhalten und auf unterschiedlichen Ebenen Vieles gelernt. Besonders eindrücklich war ein Besuch einer Mutter in unserem Kurs, die von ihrem Familienleben erzählt hat.
Nicht allzu viel Zeit nach der Ausbildung bekam ich einen Anruf von den Koordinatorinnen mit der Info, sie hätten möglicherweise eine Familie für mich. Schon während der Ausbildung ist uns gesagt worden, dass besonders auf die Passung zwischen Familien und BegleiterInnen Wert gelegt wird, weshalb ich ziemlich sicher war, dass wir auf einer Wellenlänge sein werden.
Und so ist es auch. Die Mutter und ihre beiden Söhne sind wahnsinnig nett, meine Begleitung beschränkt sich allerdings auf den Kleinen. Anfangs war er etwas schüchtern und nicht so richtig sicher, wohin die Reise mit mir geht. Doch je öfter wir miteinander gespielt und Quatsch gemacht haben, desto schneller verflog die Schüchternheit. Mittlerweile stellt er mich anderen Leuten als „seine Freundin“ vor, was ich ziemlich cool finde.
Meistens spielen wir draußen auf dem Spielplatz, malen in der Sonne mit Kreide an eine Tafel oder spielen Ballfangen oder Verstecken. In der letzten Woche war es super warm, da sind wir zu dritt baden gefahren. Das war ein schöner Ausflug, wir sind getaucht, haben versucht zu schwimmen und uns gegenseitig ins Wasser geworfen.
Immer wieder cool zu sehen ist, wie wahnsinnig clever der Junge ist, der dieses Jahr eingeschult wird. Er stellt nicht nur viele Fragen zur Welt und klärt mich über die Welt (bspw. der Dinosaurier) auf, er hat mit seinen 7 Jahren auch eine besondere Form des Humors. Auf dem Spielplatz letztens konnte er nicht sofort auf ein Gerät, weil es noch besetzt war und meinte nur „Geduld ist nicht meine Stärke“.
Auch die Zusammenarbeit mit den Koordinatorinnen aus dem Hospiz ist super. Seit Beginn des Ehrenamts wird uns FamilienbegleiterInnen viel Wertschätzung entgegengebracht, was sich nicht nur in verschiedenen Feiern niederschlägt. Sie sind für alle Anliegen immer erreichbar. Kürzlich etwa habe ich für die Familie angefragt, ob das Hospiz Unterstützungsmöglichkeiten für einen Urlaub mit den Kindern vermitteln kann, und sie haben sich sofort dem Anliegen angenommen.
Ich glaube, dass viele Leute ein zu enges Bild davon haben, was ein Kinder- und Jugendhospiz leisten kann. Für mich geht es in der Hauptsache darum, dass Familien, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit längerer und intensiverer Betreuungszeiten, Koordinationsbedarfen oder institutionellen und finanziellen Hürden ausgesetzt sehen als andere Familien, ein Unterstützungsnetz erhalten, auf das sie sich verlassen können.